Jeans Lexikon

Was ist Selvedge Denim? Welchen Unterschied zu Raw Denim Jeans gibt es? Was bedeutet oz? Wie kommt es zum Roping Effekt? Was ist eine Kappnaht? Welches Jeans-Stoffe gibt es? Was sind die typischen Jeans-Passformen?
Unser Jeans-Lexikon bietet dir Antworten zu oft technischen Themen. Typische allgemeine Fragen rund um Jeans haben wir in unserem Jeans FAQ zusammengetragen und beantwortet.

5-Pocket

Klassische Jeans haben zwei hintere Taschen, zwei vordere Taschen und eine kleine Tasche, die von der vorderen rechten Tasche halb verdeckt wird.

Die ersten Jeans, konsequent als Arbeitshosen konzipiert und kostenseitig optimiert, hatte nur vier Taschen: die linke hintere Tasche kam erst Anfang des 20. Jahrhunderts dazu. Die linke Tasche fehlte deshalb, weil die meisten Menschen Rechtshänder sind und deshalb hinten eher eine Tasche auf der rechten Seite verwenden.

Die eigentliche fünfte Tasche ist also nicht die kleine “coin pocket”, sondern die linke hintere Tasche.

Allergien

Jeans-bezogene Allergien gehören zu den Kontaktallergien. Sie sind meist auf Chemikalien zurückzuführen, die bei der Garnfärbung bzw. für die industrielle Wäsche verwendet werden.
Für die Einfärbung des Garns werden bei den meisten Verfahren Chemikalien verwendet. Eine Ausnahme ist das Smart Indigo Verfahren.
Außerdem werden die meistens Jeans im letzten Produktionsschritt einer intensiven Behandlung unterzogen, um einen abgetragenen Look zu erreichen und die Jeans angenehm weich zu machen. Auch hier kommen verschiedene Chemikalien zum Einsatz, u.a. auch Weichmacher.

Allergiker sollten auf Jeans aus verantwortungsbewusster Herstellung achten. Vor allem GOTS-zertifizierte Produktionsprozesse sind ein gutes Indiz, dass keine gesundheitsschädlichen Substanzen verwendet werden.
Eine Alternative für Allergiker sind ungefärbte Jeans, sogenannte Ecru-Modelle. Idealerweise wurde diese dann im Rahmen des Produktionsprozesses nicht vorgewaschen (Raw Modelle).

Zusätzlich zum Stoff können die verwendeten Knöpfe und der Reißverschluss Allergien auslösen, wenn diese Nickel-haltig sind. Deshalb sollte beim Kauf darauf geachtet werden, dass die Jeans (und der verwendete Gürtel) frei von Nickel ist.

Anilin

Anilin ist ein künstliche gewonnener Farbstoff und einer der Ausgangsstoffe für die Herstellung von synthetischem Indigo.

Baumwoll-Linter

Nach der Blüte entwickelt die Baumwollpflanze Samenhaare. Diese dienen in der Natur der Verbreitung der Samen durch Wind und zusätzlich als Samenbett. Jede Blüte weist unterschiedliche lange Samenhaare auf. Die langen Haare (Lint), werden als Ausgangsfasern für das Verspinnen zu Baumwollfäden verwendet. Die kurzen Haare (Linter) sind mit ihrem hohen Cellulose-Anteil der Rohstoff für die Zellulosegewinnung.

Bio-Baumwolle

Bio-Baumwolle oder Organic Cotton ist Baumwolle, die aus kontrolliert biologischem Anbau gewonnen wird. Dabei darf kein gentechnisch verändertes Saatgut verwendet werden. Zudem ist der Einsatz von Pestiziden und Kunstdünger untersagt. Die Ernte erfolgt ohne Einsatz von Entlaubungsmitteln per Hand. Zur besseren Regenerierung des Bodens wird die Baumwolle in Fruchtfolge mit anderen Pflanzen angebaut.

Beim Anbau von Bio-Baumwolle wird im Gegensatz zum konventionellen Anbau nur ein Bruchteil des Wassers benötigt und deutlich weniger weniger Treibhausgase freigesetzt.

Nachteile einer ökologisch ausgerichteten Erzeugung von Baumwolle sind der geringere Ertrag und der damit verbundene größere Bedarf an Anbaufläche. Beides führt zu höheren Kosten des Endproduktes. Außerdem bedeutet mehr Anbaufläche ein Zurückdrängen intakter Natur.

Black-Black

Jeans, bei denen beide Seiten des Stoffes gleich schwarz sind, werden entweder aus zwei schwarzen Fäden gewebt oder zum Schluss stückgefärbt. Grundlage für die Schwarz-Färbung ist Schwefel. Black-Black Jeans haben anfänglich eine besonders dunkle schwarze Farbe, werden jedoch wie Blue Jeans auch, durch Gebrauch und Waschen heller. Es ist normal, dass Black-Black Jeans mit der Zeit Farbe verlieren und immer heller werden. Von Schwarz über Anthrazit bis Grau.

Dry Denim

.. siehe Raw Denim

Elasthan

Elastische Chemiefaser, die zum größten Teil aus Polyurethan besteht und auch unter den Namen Lycra, Spandex und Stretch bekannt ist. Für Jeans wird Baumwolle mit Elasthan kombiniert, um eine bessere Dehnbarkeit mit guten Rücksprungeigenschaften zu erzielen.
Beim Spinnen des Jeans-Garns wird Elasthan als Kernfaser verwendet, um die die Baumwollfasern herumgesponnen werden. Es entsteht dabei ein Garn mit Baumwolloberfläche, das in der Länge dehnbar. Jedoch ist dieses Fasergemisch nicht in der Länge, sich nach einer Ausdehnung wieder komplett auf seine ursprüngliche Länge zusammen zu ziehen. Das ist der Grund dafür, warum Jeans mit Elasthan-Anteil schon nach kurzer Tragedauer etwas ausleiern. Dieser Effekt tritt um so stärker auf, je höher der Stretch-Anteil ist.
Viele Hersteller kombinieren Elasthan mit Polyester, um die Rücksprungeigenschaften zu verbessern.
Typisch sind Jeans mit einem Elasthan-Anteil von 1% bis 2%, da bei diesem Anteil der Stoff als ausreichend bequem und trotzdem noch jeans-typisch wahrgenommen wird.
In den meisten Fällen werden Baumwoll-Elasthan-Garne als Querfaden (“Schuss”) verwebt, während der Längsfaden (“Kette”) aus 100% Baumwolle ist. Deshalb sind die meisten Stretch-Jeans in der Weite dehnbar, jedoch nicht in der Länge.

Greenwashing

Beim Greenwashing werden geschäftliche Aktivitäten nachhaltiger, d.h. ökologischer und sozial gerechter, dargestellt, als sie in Wirklichkeit sind.
Der zunehmende Druck von Verbrauchern, NGOs und der Gesetzgebung führt bei Unternehmen zu der Frage, ihre Geschäftsmodelle zu ändern oder nur die eigene Außendarstellung den Trends anzupassen. Eine “grün gewaschene” Eigendarstellung kann mittels Marketing sehr schnell platziert werden, während die Änderung des Geschäftsmodells meist ein langwieriger Prozess ist. Bei Unternehmen, deren Gewinne hauptsächlich auf der Ausbeutung der Umwelt und/oder Menschen basiert, ist Greenwashing die einzige Möglichkeit, von einem weiter wachsenden Anteil ihrer Kunden akzeptiert zu werden.

Typisch für Greenwashing sind fehlende konkrete Angaben zum eigenen geschäftlichen Handeln hinsichtlich Naturschutz und sozialer Fairness. Unverbindliche Absichtserklärungen sind ebenso gebräuchlich wie die Verwendung bestimmter Zertifikate, welche für die Lizenznehmer mit wenigen oder auch ganz ohne substantielle Verpflichtungen verbunden sind.

Hanf

Alte, besonders anspruchslose Nutzpflanze mit sehr geringem Wasserbedarf. Jeans mit Hanf-Anteil haben meist eine körnige Optik. Je höher der Anteil an Hanf, desto fließender ist der Stoff und desto weniger Jeans-typisch fällt die Hose aus.

Hanfstoffe sind sehr robust, in hohem Maße feuchtigkeitsabsorbierend und gelten als besonders hautverträglich.

Indigo

Indigo ist heute der mit Abstand wichtigste Farbstoff, mit dem Blue Jeans eingefärbt werden.
Bis Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Farbstoff aus verschiedenen Pflanzen gewonnen. Sehr verbreitet war die Verwendung von Färberwaid (Europa) und Indigofera (Asien/Afrika). Bei der Gärung im Wasser nimmt pflanzliches Indigo eine gelb-grünliche Farbe an. Durch Oxidation mit dem Sauerstoff aus der Luft wandelt sich die Farbe zum indigotypischen Blau. Die Herstellung von Farbstoff aus pflanzlichem Indigo ist vergleichsweise aufwändig und teuer. Vor allem dann, wenn auf Farbkonstanz bei der Produktion und Lichtechtheit Wert gelegt wird.

Durch die Entwicklung von synthetischem Indigo-Farbstoff ging der Bedarf an pflanzlichem Indigo stark zurück.
Die allermeisten heute angebotenen Blue Jeans sind mit synthetischem Indigo gefärbt. Einer der Ausgangsstoffe für synthetisches Indigo ist Anilin.

Baumwollgarne für Denim-Stoffe werden nicht durchgefärbt. Dass heißt, dass der Kern des Garns weiß bleibt. Dies führt durch Gebrauch und Wäsche zu den bekannten und meist gewünschten Ausfärbungen bei Jeans.

Jacron

Jacron ist ein Material auf Zellulose-Basis, das sehr reiss- und abriebfest ist. Jeans-Hersteller verwenden dieses feste Papier mit der lederähnlichen Oberfläche für Backpatches als vegane Alternative zu echtem Leder.
Jacron lässt sich bedrucken und in gewissem Umfang auch Prägen. Im Gegensatz zu Leder können Jeans mit Jacron-Patches bedenkenlos oft gewaschen werden. Mit der Zeit entwickelt solch ein Patch eine authentische Abnutzungsoptik.

Jeggins

Jeggins (Jeggings) sind hauteng geschnittene Hosen aus sehr elastischem Jeansstoff. Typischerweise enthalten Jeggings 20% bis 40% Polyester und einige Prozent Elasthan. Diese Kombination in Verbindung mit Baumwolle ermöglicht extrem dehnbare Stoffe mit guten Rücksprungeigenschaften. Der Vorteil dieser Hosen ist ihre Anpassungsfähigkeit an verschiedene Körperformen und die damit verbundene Größentoleranz. Während Jeans aus 100% Baumwolle perfekt passen müssen, kann eine Jeggins ein oder zwei Nummern zu klein gewählt werden. Der Hauptnachteil ist für viele die verminderte Atmungsfähigkeit des Stoffes. Außerdem wird oftmals ein Jeans-untypischer Gesamtcharakter dieser Hosen wahrgenommen.

Kappnaht

Die Kappnaht ist eine sehr robuste Naht, bei der beide Stoffteile ineinander verschlungen werden, so dass am Ende drei (Einfachkappnaht) bzw. vier (Doppelkappnaht) Lagen Stoff aufeinanderliegen.

Köperbindung

Vertikaler Kettfaden und horizontaler Schussfaden werden für Jeansstoffe kreuzweise verwebt, wobei der Schussfaden meist zwei oder drei Kettfäden überspringt. Dadurch entsteht die Denim-typische diagonale Gewebestruktur. In der Regel ist der Kettfaden gefärbt, der Schussfaden ist dagegen ungefärbt bzw. weiß. Durch die unsymmetrische Webstruktur und die Verwendung unterschiedlicher Garnfarben haben Stoffober- und Stoffunterseite unterschiedliche Grundfarbtöne.

Leinen

Ausgangspunkt aller Leinenstoffe ist die Flachspflanze (Linum). Dabei werden im Gegensatz zur Baumwolle die Pflanzstängel und nicht die Blüten verwendet. Aus diesem Grund zählt Leinen zu den Zellulosefasern. Die in einem mehrstufigen Prozess gewonnenen Fasern werden zu Leinen-Garnen versponnen. Aus diesen werden reine Leinenstoffe, meist aber Mischgewebe hergestellt. Leinen lässt sich sehr gut mit Indigo färben.

Für Jeans wird Leinen meist mit Baumwolle kombiniert, wobei oft der weiße Kettfaden aus Baumwolle und der Schussfaden aus Leinen oder einem Leinen-Baumwoll-Gemisch ist.
Teilweise werden Jeans aus 100% Leinen angeboten, die sich jedoch hinsichtlich Aussehen und Griff deutlich von klassischen Jeans unterscheiden.
Leinen wird besonders gerne für Sommerkleidung verarbeitet, da der Stoff leichter und luftdurchlässiger ist als Baumwolle.

LHT

Left Hand Twill oder auch S-Twill bezeichnet ein Garn, dass entgegen dem Uhrzeigersinn verdreht wurde. Wurde das Garn in Uhrzeigersinns gesponnen, spricht man von RHT Garn. Die allermeisten heute verwenden Jeans-Garne sind RHT.
Left Hand Twill Denim ist Jeansstoff in Köperbindung, bei dem der Versatz nach links erfolgt. Bei Versatz nach rechts entsteht RHT Denim. Die meisten heute produzierten Jeansstoffe sind RHT.
LHT Jeans aus RHT Garnen haben eine weichere Oberfläche als die üblichen RHT Jeans. Ein Nachteil ist, dass der gewünschte Roping-Effekt kaum auftritt.
Details zur Köperbindung, RHT und LHT findest du in diesem Blogbeitrag.

Lyocell

Wie Modal und Viskose ist Lyocell eine auf Cellulose basierende Kunstfaser. Im Gegensatz zu Modal und Viskose kommen bei der Herstellung von Lyocell keine giftigen Chemikalien zum Einsatz. Die Faser ist vollständig biologisch abbaubar. Die wichtigsten Rohstoffe für die Herstellung von Lyocell sind Holz und Baumwoll-Linter. Das Holz wird meist aus Eukalyptusbaum-Plantagen gewonnen.

Jeansstoff mit Lyocell-Beimischungen fällt typischerweise fließender als Denim aus 100% Baumwolle.

Größter Hersteller ist die Firma Lenzing, die Lyocell unter ihrem Markennamen Tencel™ produziert und vertreibt.

Mischgewebe

Bei Jeans beziehen sich die Angaben zur Stoffzusammensetzung auf den vernähten Stoff ohne Garne, Nieten, Knöpfe, Reißverschluss und Marken-Patches. Für das Innenfutter werden teilweise separate Angaben gemacht.

Die meisten derzeit angebotenen Jeans sind aus Mischgewebe. Typisch sind Baumwoll-Elasthan-Mischungen und Baumwoll-Polyester-Elasthan-Mischungen.

Overdyed Jeans

Von wenigen Ausnahmen abgesehen werden Jeans aus gefärbten Baumwollfäden produziert. Standardmäßig ist der Kettfaden gefärbt, während der Schuss-Faden ungefärbt bzw. weiß ist. Bei einigen Modellen, z.B. schwarzen Black-Black Jeans, sind beide Fäden gefärbt. In jedem Fall ist bei einer klassischen Jeans die Farbe bereits vor dem Webvorgang enthalten.
Eine Overdyed Jeans entsteht, wenn die fertig geschneiderte Jeans mit einer zweiten Farbe gefärbt wird. Diese zweite Farbe überdeckt die ursprüngliche Farbe ganz oder teilweise und wird beim Gebrauch und durch Wäschen wieder ausgefärbt. Im Laufe der Zeit wird deshalb die ursprüngliche Farbe der Jeans immer stärker hervortreten.

Öko-Zertifikate

GOTS

Der Global Organic Textile Standard definiert und überprüft Standards für die gesamte Fertigungskette, vom Rohprodukt nach der Ernte bis zum Lager des Herstellers. Der Standard beinhaltet Umweltkriterien und Vorgaben zum Verzicht auf den Einsatz giftiger Chemikalien sowie Anforderungen an die Prozessbeteiligten zur Einhaltung sozialer Mindestanforderungen.
GOTS-zertifizierte Waren sind am grün-weißen Logo zu erkennen.
Das Zertifikat gilt als eines der weltweit wichtigsten und strengsten Öko-Labels.

Weitere Details siehe unser GOTS-Interview.

OEKO-TEX STANDARD 100

Weltweit relevantes Label für Textilien, die auf Schadstofffreiheit hin überprüft werden. Nach diesem Standard zertifizierte Textilien sind frei von Schadstoffen. Dies gilt für alle Bestandteile, z.B. bei Jeans für Stoff, Garn, Knöpfe, Nieten, Patches, u.s.w.
Der OEKO-TEX STANDARD 100 trifft keine Aussagen über Umweltschäden, die bei der Produktion entstehen. Ebenso bleiben ethische Fragestellungen unberücksichtigt. Schwerpunkt des Standards ist die gesundheitliche Unbedenklichkeit des Endprodukts.

oz (Unzen)

Unzen (1oz = 28,35g) sind bei Jeans das Standardmaß für das Stoffgewicht. Es gibt an, wieviel der Denim-Stoff auf einer Fläche von einem Square Yard (1 yd² = 0,84m²) wiegt. Für Jeanhosen gelten Denim bis zirka 11 oz als eher leichte und ab 15 oz als schwere Stoffe.

Stoffproduzenten geben für das Gewicht häufig zwei Werte an: für den ungewaschenen und für den gewaschenen Denim. Denim ist nach der Wäsche meist etwas schwerer als in seiner Raw Variante, da nach dem Trocknen eine Restfeuchtigkeit im Stoff verbleibt.

Passformen

Jeans gibt es in unzähligen Schnitten. Zu den bekanntesten Jeans Passformen zählen:

Barrel

Barrel Jeans haben einen weiten, Fass-förmigen Beinschnitt und sind meist hoch geschnitten (high waist). Fass-förmig bedeutet, dass der Beinumfang der Hose bis etwa zum Knie hin zunimmt und ab Kniehöhe wieder schmaler wird.

Bootcut

Ursprünglich ging es bei der Bootcut Jeans darum, dass der untere Hosensaum weit genug geschnitten ist, um auch über den Schaft schwerer Schuhe zu passen. Die typische Bootcut Jeans hat eine niedrige bis mittlere Bundhöhe, ist oben bis etwa zum Knie körperbetont geschnitten und wird ab dem Knie konisch weiter. Sie ist stilistisch eine sehr gute Wahl für kräftige Körperformen, da sie den Blick auf den unteren Teil der Hose lenkt. Sie ist der Flared Jeans ähnlich, jedoch im unteren Beinverlauf weniger extrem.

Boyfriend

Wenn eine Frau die durchgetragene Hose ihres Freundes trägt, weil’s bei ihr besonders cool aussieht oder einfach, weil die Hose verfügbar ist und bequem passt, hat sie eine Boyfriend Jeans an. Die klassische Boyfriend Jeans hat einen tiefen Bund und Platz um die Oberschenkel herum. Boyfriend Jeans werden meist stark vorgewaschen angeboten. Sie ähneln Tapered Jeans, betonen aber ihre Lässigkeit deutlicher.

Capri

Ähnlich wie die Culotte ist die Capri eine typische Sommerhose. Sie ist tendenziell schmal geschnitten und endet knapp unterm Knie. Diese 3/4 Länge ist im Vergleich zur Culotte etwas kürzer.

Cropped

“Cropped” bedeutet “abgeschnitten”. Eine solche Jeans ist eine verkürzt getragene lange Jeans. Bei den oft als 7/8-Schnitt bezeichneten Hosen bleiben die Knöchel frei. Cropped Jeans sind entweder vom Hersteller als verkürzte Variante vorgesehen oder nachträglich gekürzt oder werden durch Umschlagen oder Umrollen temporär verkürzt getragen.

Cropped Jeans sind durch die freiliegenden Knöchel besonders bei hochsommerlichen Temperaturen beliebt.

Culotte

Ähnlich wie frühere Hosenröcke ist die Culotte ein verkürzt getragene, weit geschnittene Hose. Eine Culotte endet meist etwa mittig zwischen Knie und Knöchel. Diese Länge wird auch als 7/8 bezeichnet. Aufgrund ihrer luftigen Passform ist die Culotte eine typische Sommerhose.

Flared

Die Neuinterpretation der Schlaghosen aus den 70ern ist ähnlich wie eine Bootcut Jeans geschnitten, jedoch noch stärker ausgestellt als diese. Sie ist oberhalb des Knies körpernah und wird ab etwa Kniehöhe nach unten immer weiter. Flared Jeans werden oft überlang getragen, so dass der Hosensaum knapp über den Boden schleift.

Loose fit

Lässig-gerader Schnitt: oben locker geschnitten, unten locker geschnitten. Solche Jeans wollen locker auf der Hüfte getragen werden. Die Beinform ist gerade verlaufend. Loose fit Jeans vermitteln, wenn sie eingetragen sind, einen sehr coolen, individuellen Stil.

Mom

Dem Namen nach und in der Theorie ist dieser Schnitt vor allem für reifere, weibliche Körperformen ausgelegt. Stilistisch ist sie jedoch eher eine gute Wahl für Model-Figuren. Eine Mom Jeans hat einen hohen Bund und ansonsten den typischen Karotten-Schnitt. D.h., dass sie um die Oberschenkel herum weit geschnitten sind und nach unten immer schmaler werden.

Regular

Gerader Schnitt: oben locker geschnitten, unten etwas schmaler werdend. Diese Jeans sind die Klassiker schlechthin. Sie eignen sich für für viele Umgebungen und Anlässe. Nicht zu weit, nicht zu eng. In keiner Hinsicht extrem.
Dieser Schnitt ist dem Straight leg sehr ähnlich.

Regular Slim

Bei dieser Jeans steht der Kompromiss aus Regular und Slim im Vordergrund. Sie ist schmaler geschnitten als eine klassische Regular Jeans und macht damit eine schmalere Silhouette. Sie ist etwas weiter geschnitten als eine Slim fit Jeans und damit vor allem bei wenig dehnbaren Jeansstoffen bequemer als diese.

Röhrenjeans

Die Geschichte der Röhrenjeans (engl. Drainpipe Jeans) geht auf die 70er Jahre zurück. Sie ist sehr figurbetont, jedoch am Bein etwas weiter geschnitten als heutige Skinny Jeans. Röhrenjeans sind stilistisch eher für schlanke Menschen geeignet.

Skinny

Diese hauteng geschnittene Jeans wird meist aus dünnem, sehr dehnbarem Jeansstoff hergestellt. Sie zeichnet vom Hosenbund bis zum Saum die Körperfigur nach. Skinny Jeans tragen sich angenehm bequem und können auch zu Athleisure-Aktivitäten verwendet werden. Grundlage für die Elastizität der Hosen sind meist Mischgewebe aus Baumwolle, Polyester und Elasthan.

Slim fit

Die schlanke Form (schlank = engl. slim) unter den Jeansklassikern. Eine Slim fit Jeans ist figurbetont, aber nicht hauteng geschnitten. Sie ist der altehrwürdigen Röhrenjeans sehr ähnlich, jedoch oberhalb des Knies etwas weniger eng als diese. Eine Slim fit Jeans ist für viele Körperformen geeignet. Sie gehört zu den beliebtesten Jeans-Passformen.

Straight leg

Eine Straight leg Jeans hat passend zu ihrem Namen einen geraden Beinverlauf. Sie ist damit sehr ähnlich, oftmals auch identisch zu Jeans mit Regular fit. Beim Straight Schnitt sind die Beine vom Oberschenkel nach unten konsequent gerade geschnitten. Beim Regular fit kann die Beinweite nach unten etwas weiter oder auch etwas schmaler werden.

Tapered

Diese leicht kegelige Jeans hat einen eher tieferen Bund, ist oben herum locker-lässig geschnitten und wird nach unten enger. Die tapered Passform ist sehr ähnlich zur früheren Karottenjeans, interpretiert die konische Form aber etwas enger. Sie ist auch einer Boyfriend Jeans ähnlich, kommt aber meist etwas braver daher als diese.

Polyester

Chemiefaser aus Polyethylenterephthalat (PET), die besonders formstabil, haltbar, licht- und temperaturbeständig und zudem leicht ist. Für Jeans wird Polyester meist in einem Mischgewebe zusammen mit Baumwolle und Elasthan verwendet. Die Produktion von Polyester ist im Vergleich zu Baumwolle günstig. Deshalb und wegen seiner vielen positiven Eigenschaften wird Polyester gerne bei Jeansstoffen verarbeitet. Bei dünnen Denim-Stoffen verbessert Polyester die Reißfestigkeit. Außerdem haben Jeans mit Polyester-Anteil einen angenehm weichen Griff.
Grundsätzlich wird Polyester in zwei verschiedenen Verfahren im Jeans-Stoff verarbeitet. Bei Stretch-Denim, dessen Rücksprungeigenschaften verbessert werden soll, wird Polyester neben Elasthan als Faserkern (Seele) versponnen. In diesem Fall bleibt das Außengewebe aus reiner Baumwolle. Solche Jeans haben typischerweise einen Polyesteranteil von unter 10%. Im zweiten Verfahren wird Baumwolle durch Polyester ersetzt. D.h., dass um den Elasthan-Kern ein Baumwoll-Polyester Gemisch versponnen wird. Bei solchen Jeans sind Polyesteranteil von über 30% üblich.
Bei sogenannten “Jeggings” wird sich der Umstand zunutze gemacht, dass Baumwolle/Polyester/Elasthan-Gewebemischungen besonders dehnbar, leicht und dünn sind und kaum ausleiern.

Die Hauptnachteile von Polyester sind seine fehlende Atmungsaktivität und eine problematische Wiederverwertung.
Jeans mit Polyester-Anteil werden bei sommerlichen Temperaturen oft als unangenehm zu tragen empfunden. Dazu kommt, dass das Recycling solcher Jeans unwirtschaftlich ist.

Raw

Jeans aus Raw Denim (bzw. Dry Denim) werden während ihrer Produktion nicht gewaschen. Ein wichtiges Kriterium für Raw Denim ist, ob der Stoff sanforisiert wurde. Nahezu alle heute verkauften Raw Denim Jeans sind sanforisiert und laufen deshalb beim ersten Waschen nur noch wenig ein.

Raw Denim Jeans haben einen im Vergleich zu vorgewaschenen Modellen festeren Griff, da die meisten Garne werden vor dem Webvorgang gestärkt werden. Bei der abschließenden Produktionswäsche der Jeans wird diese Stärker wieder ausgewaschen. Raw Modelle werden bei der Produktion nicht gewaschen, so dass die Stärke noch im Garn enthalten ist. Jean-Enthusiasten nutzen das bei Raw Denim Jeans aus und tragen ihre neuen Jeans über Monate, ohne sie zu waschen. Durch die Steifheit des Stoffes “bricht” dieser schneller als vorgewaschene Jeans. Dadurch entstehen intensive, authentische Ausfärbungen (“Fadings). Der Nachteil dieser no-wash Methode ist, dass der Stoff durch den enthaltenen Staub besonders gestresst wird und deshalb schneller verschleißt.

Siehe hier zu weiteren Infos über Raw Jeans.

Recycelte Baumwolle

Wenn bei der Produktion von Baumwollgarnen Fasern aus bereits gewebter Baumwolle verwendet werden, spricht man von recycelter Baumwolle. Genau genommen ist dieser Begriff nicht richtig, da nicht die Baumwolle an sich recycelt wird, sondern Stoffe aus Baumwolle. Im Gegensatz zur Verwendung von Baumwollpflanzenfaser kommen bei recycelter Baumwolle Fasern zur Anwendung, die vorher aus geschreddertem Baumwollstoff gewonnen werden. Das Hauptmotiv für dieses Recycling ist das Wiederzuführen von Material vom Ende seines Lebenszyklus an den Anfang eines neuen Lebenszyklus.

Post Consumer Baumwolle

Wenn Baumwolle zum textilen Endprodukt verarbeitet, verkauft und benutzt wurde und wieder dem Recyclingkreislauf zugeführt wird, handelt es sich um Post Consumer Baumwolle. Das Ziel ist, aus alten Stoffen neue Kleidungsstücke herzustellen.

Pre Consumer Baumwolle

Bei Baumwoll-Stoffresten, die während der Produktion anfallen und dem Recyclingkreislauf zugeführt werden, spricht man von Pre Consumer Baumwolle. Im Gegensatz zu Post Consumer Baumwolle handelt es sich um fabrikneues Material. Das Ziel ist, aus Produktionsabfällen neue Kleidungsstücke herzustellen.

RHT

Right Hand Twill oder auch Z-Twill bezeichnet ein Garn, dass im Uhrzeigersinn verdreht wurde. Wurde das Garn entgegen des Uhrzeigersinns gesponnen, spricht man von LHT Garn.
Die allermeisten heute verwenden Jeans-Garne sind RHT.
Right Hand Twill Denim ist Jeansstoff in Köperbindung, bei dem der Versatz nach rechts erfolgt. Bei Versatz nach links entsteht LHT Denim.
RHT Denim hat eine spürbar festere Oberfläche als der seltene LHT Denim.
Der gewünschte Roping-Effekt tritt nur bei RHT Jeansstoffen auf, wenn er nicht durch den Schlupf einer alten Nähmaschine erzeugt wurde.
Details zur Köperbindung, RHT und LHT findest du in diesem Blogbeitrag.

Rinse

Jeans mit einer Rinse Waschung werden am Ende ihres Produktionsprozesses einer leichten Wäsche unterzogen, so dass die enthaltene Stärke und der gegebenenfalls bei der Produktion aufgenommene Staub ausgewaschen werden. Rinse Jeans verlieren bei dieser Wäsche nur sehr wenig Farbe. Sie werden deshalb als Alternativen zu Raw Jeans angeboten. Der Vorteil der Rinse Modelle ist, dass diese bei der ersten eigenen Wäsche im Gegensatz zu Raw Jeans nicht mehr einlaufen. Außerdem haben Rinse Jeans einen spürbar weicheren Griff als Raw Jeans. Der Nachteil ist, dass ihr Fading-Verhalten weniger ausgeprägt ist.

Roping Effekt

Der Roping Effekt ist eine gewünschte Imperfektion, die zu einer ungleichmäßigen Abnutzung und Auswaschung am Hosenbeinsaum führt.
Es ist die Annahme verbreitet, dass der “Abseil-Effekt” auf die Eigenheiten früherer Hemming-Nähmaschinen, z.B. der Union Special 43200G, zurückzuführen ist. Allerdings werden heutzutage alle in größeren Stückzahlen hergestellten Jeans mit modernen Nähmaschinen produziert. Der Roping-Effekt tritt trotzdem auf. Er ist bei flexiblen Nähten wie dem Doppelkettenstich stärker als bei Steppstich-Nähten. Es existieren jedoch noch einige alte Saum-Nähmaschinen, meist Union Special, deren Schlupf so groß ist, dass der “Abseil-Effekt” auch bei neuen, ungewaschenen Jeans auftritt, wenn diese nach dem Kauf auf die gewünschte Länge gekürzt werden.

Ursache für den Roping Effekt ist die Garnspannung im Jeansstoff. Die allermeisten Jeans werden heute mit RHT Garn als RHT Denim gewebt. Am Saumende solcher Jeans haben die Fäden die Möglichkeit, sich in Gegenrichtung zu entspannen. Dies ist die eigentliche Ursache für den Roping Effekt, wenn dieser nicht mittels Schlupf einer alten Nähmaschine erzeugt wurde. Bei LHT Jeans tritt der Roping Effekt nicht auf.
Der Saum der meisten fabrikneuen Raw Denim Jeans ist gerade, also technisch perfekt, genäht. Bei diesen Modellen tritt der Roping Effekt erst nach einiger Zeit des Tragens auf. Jede Wäsche verstärkt den Effekt.

Sanforisieren (Krumpfen)

Sanforisieren, auch Krumpfen, ist ein Stoff-Veredlungsverfahren, bei dem mittels Hitze, Feuchtigkeit und Druck ein späteres Schrumpfen des Stoffes vorweggenommen wird. Bei diesem Verfahren werden für jeden Stoff die beeinflussenden Parameter so geändert, dass der Grad der verursachten Schrumpfung dem Effekt des Waschens entspricht. Im Gegensatz zu anderen Produktionsschritten bei der Herstellung einer Jeans werden fürs Sanforisieren keine Chemikalien benötigt (im Gegensatz z.B. zu Sanfor-Plus).

Selvedge Denim

.. bzw. Selfedge Denim ist Jeansstoff, der auf Schützenwebstühlen gewebt wurde. Diese Webstühle produzieren im Gegensatz zu modernen Webstühlen eine geschlossene Webkante, die sogenannte Selvedge-Kante. Oftmals ist die Selvedge-Kante mit einem farbigen Faden durchzogen. Die Breite der auf Schützenwebstühlen gewebten Stoffbahnen beträgt bei alten Webstühlen zirka 80cm. Moderne Webmaschinen produzieren Stoffbahnen mit offener Webkante und Breiten von etwa 1,50 bis 2 Meter und arbeiten deutlich schneller als die historischen Webstühle. Damit sind moderne Webmaschinen ihren Vorgängern hinsichtlich Produktivität deutlich überlegen. Die auf Schützenwebstühlen erreichbare Denim-Qualität ist zudem nicht zwangsläufig höher als bei modernen Maschinen. Im Gegenteil: Moderne Webstühle produzieren Denim in einer gleichmäßig konstanten Qualität, die mit den oft viele Jahrzehnte alten Maschinen nicht erreichbar ist. Allerdings hat es sich durchgesetzt, dass die besten Baumwollqualitäten auf den alten, langsamen Webstühlen verwebt werden. Deshalb weisen die hochwertigsten Jeansstoffe meist die markante Selvedge-Kante auf. So können diese leicht von anderen Stoffen unterschieden werden. Allerdings gibt es einige Hersteller, die bei ihren Jeans aus konventionellen Denim, also Jeansstoff mit offener Webkante, die Verkettelung mit farbigem Garn vornehmen, um eine Selvedge-Kante zu imitieren.
Die meisten Selvedge Jeans werden aus reiner Baumwolle (100% Baumwolle) hergestellt und als Raw Denim verkauft. Es gibt aber auch Ausnahmen: Selvedge Jeans mit Elasthan-Anteil und vorgewaschene Selvedge Jeans bzw. eine Kombination aus beidem.

Siehe hier zu weiteren Infos über Selvedge Jeans.

Smart Indigo TM

Bei Smart-Indigo™ der Firma Sedo Engineering SA handelt es sich um ein elektrochemisches Färbeverfahren, bei dem synthetisches Indigo ohne den Einsatz giftiger Chemikalien verwendet wird. Ausgangsstoffe sind Indigo-Pigmente, Soda und Wasser. Aus diesen wird mit Hilfe von Elektrizität das flüssige Leuko-Indigo auf die Baumwollfasern aufgetragen.
Das Färben nach dem Smart-Indigo™ Verfahren gilt als deutlich umweltfreundlicher als herkömmliche Färbetechniken mit synthetischem Indigo. Abfallprodukt dieser Technologie ist Sauerstoff. Im Vergleich zu konventionellen Indigo-Färbeverfahren wird deutlich weniger Wasser verbraucht und weniger CO2 emittiert.

Stapel-Länge

Als Stapellänge wird bei der Baumwolle die mittlere Faserlänge einer Probe von Baumwollfasern nach der Ernte bezeichnet. Sie ist eine der wichtigsten Qualitätsmerkmale von Baumwolle. Baumwollfaser mit einer Stapellänge ab 2,8cm gilt als lang, ab 3,5cm als extralang. Je länger die Faser, desto reißfester wird das gesponnene Baumwollgarn und desto haltbarer der Stoff. Für Jeansstoff wird typischerweise Baumwolle mit einer Mindeststapellänge von 2,8cm verwendet.

Neben der Stapellänge sind weitere Fasermerkmale für die Qualität entscheidend: Reifegrad, Farbe, Geruch, Verschmutzungsgrad, Feinheit sowie Reiß- und Bruchfestigkeit.

Tencel™

Tencel™ ist ein Markenname der Firma Lenzing mit dem Produktnamen Tencel™ Lyocell für Lyocell-basierte Faser.

Weichspüler

Viele Jeans-Hersteller empfehlen, beim Waschen auf Weichspüler zu verzichten. Stretch-Jeans können bei Weichspüler-Verwendung ausleiern. Außerdem erhöht sich das Risiko von Hautirritationen.

Mehr Details zur Verwendung von Weichspülern findest du in dem Artikel Jeans mit Weichspüler waschen und in dem Video Wirkung von Weichspüler auf Jeans.