Ruttloff H3-17 Lederpatch

Test Ruttloff H3-17

Wie der Test funktioniert

Ganz einfach: kaufen und dann tragen, tragen, tragen …

Ich habe mich für die H3-17 entschieden, da sie sehr ähnlich zur geplanten BYTEMYSTORK Serie von Johann Ruttloff ist. So kann ich zum Verkaufsstart aus erster Hand über die Trageeigenschaften der Hose berichten: Stabilität der Passform, Verhalten in Extremsituationen mit Schweiß und Dehnung, Fading, Abfärbungen, Einlaufen beim Waschen und mehr.

Da der Test über mehrere Monate laufen wird, ist dies ein während dieser Zeit fortwährend ergänzter Blogbeitrag. Ich schreibe die Datumsangaben jeweils dazu.

Neu, angepasst, los geht’s

09.08. – 13.08.2021

Bei der H3-17 handelt es sich um eine exzellent geschneiderte Jeans von Johann Ruttloff, der 14oz japanischen Selvedge Denim von Kuroki verarbeitet hat. Der Stoff ist zu 100% aus Baumwolle und sanforisiert, aber raw, also ungewaschen. Ich rechne damit, dass die Hose abfärbt, wenn sie durch Schweiß oder Regen nass wird. Ansonsten bin ich gespannt, inwieweit sie sich meiner Körperform anpasst. Ich erwarte keine großen Änderungen, da wichtige Teile der Hose, wie z.B. der Bund, vom Hersteller verstärkt wurden.

Marco und die Störche
Störche in der Wetterau

Die Jeans kommt direkt aus der Dresdner Werkstatt von Johann Ruttloff. Dort habe ich sie anprobiert und noch etwas kürzen lassen. Details zu meinem Besuch in Dresden habe ich in meinem Blogbeitrag Ruttloff in Dresden zusammengefasst.

Die Hose trägt sich für einen 14oz denim überraschend angenehm. Da ich tendenziell eher schwere Stoffe und das damit verbundene Gefühl eines zusätzlichen Schutzes mag, ist die H3-17 ideal für mich.

Ich habe die Hose eine Idee zu eng gekauft. Die ursprüngliche 34er Länge wurde vom Hersteller um 4cm gekürzt, so dass sie jetzt für meine 1,73m noch etwas zu lang ist. Damit kann bzw. muss ich sie zunächst mit Umschlag tragen, was bei Selvedge keine schlechte Sache ist. Und ich habe Reserve, da die Hose beim ersten Waschen etwas einlaufen wird.

Marco auf Bahnschienen
Normalerweise fährt hier das Stockheimer Lieschen

Mit der H3-17 auf Hüttentour

14.08. – 21.08.2021

Eine gute Methode, die Eigenschaften einer Jeans kennenzulernen ist, sie in extremen Situationen zu tragen. Dazu habe ich Mitte August eine einwöchige hochalpine Wandertour in den Alpen unternommen. Die ganze Tour habe ich in meinem Blogbeitrag Sellrainer Hüttenrunde beschrieben.

Dass eine 14oz no-stretch Jeans im hochalpinen Gelände durchaus ihre Herausforderungen mit sich bringt, ist klar. Bei Aufstiegen ist die geringe Dehnbarkeit der Hose in Kombination mit ihrer engen Passform lästig. Praktisch heißt das, dass ich beim Aufstieg gegen Schwerkraft UND Stoff arbeiten muss.
Bei Regen wird die Hose um die Wade herum feucht. Damit habe ich keine Probleme, zumal sie erstaunlich schnell trocknet. Auch empfand ich das Schwitzen in der Hose nicht als unangenehm.

Zum Thema Abfärben: ja, die Jeans färbt ab. Und wie! Ich habe extra zwei weiße Shirts mit auf die Tour genommen, um den Effekt zeigen zu können. Beide Shirts, das eine aus 100% Baumwolle und das andere eine Kunstfaser, haben die blaue Farbe aufgesogen. Das BYTEMYSTORK-Baumwollshirt habe ich über der Hose und das TAO-Shirt in der Hose getragen. Mein alter Ledergürtel übrigens, den ich schon jahrelang im Einsatz habe, hat ob der Schweißmengen ähnlich stark abgefärbt. Nur halt ein hässliches Braun statt dem strahlenden Indigo-Blau.

Die Hose selber sieht nach dem einwöchigem Wanderstress aus wie neu. Na klar, ich war auch besonders vorsichtig, wollte sie nicht eindrecken. Das hat die Kletterei etwas anspruchsvoller als nötig gemacht.
Im Schritt zeigen sich die ersten leichten Aufhellungen.

Meine Empfehlung: Wer Jeans im Gebirge aus praktischen Gründen tragen will, wählt eine weite Passform. Ich würde auf jeden Fall wieder eine plastikfreie Version nehmen, also 100% Baumwolle. Der Träger erhält damit ein in den verschiedenen alpinen Situationen angenehm zu tragendes und gut schützendes Stück Ausrüstung.

Mein Resümee: Bei richtiger Wahl der Jeans, vor allem in Bezug auf Stoff und Passform, ist diese unbedingt wandertauglich und hat im Vergleich zu den leichtgewichtigen high-tech-Wanderhosen ihre Vorteile.

Und wieder zurück in der Zivilisation macht die H3-17 sowieso eine gute Figur.

Tagesgeschäft

Anfang Oktober: Die Hose zeigt trotz täglichem Einsatzes kaum Abnutzungsspuren. Lediglich der Bereich im Schritt weist einige leicht hellere Stellen auf. Ich habe sie noch nicht waschen müssen. Ab und zu hänge ich die Hose die Nacht über ins Freie. Dann ist sie morgen zwar ordentlich klamm, aber nach zwei Stunden in der Wohnung wieder trocken und tragbar.

Jahresbeginn 2022: Bei den ärgsten Renovierungs- und Handwerkerarbeiten für unser Ladengeschäft habe ich die Ruttloff geschont und dafür alte Levis aufgetragen. So hatte mein Testkandidat zusammengerechnet etwa vier Wochen Pause. Seit Anfang Dezember ist die Hose wieder im Dauereinsatz. Insgesamt trage ich sie damit gut vier Monate; bei täglich mindestens zehn Stunden.
Fading? In der Leistengegend und in den Kniekehlen sind leichte Aufhellungen erkennbar. Na ja, jedenfalls bei gutem Licht. Die Hose hält übrigens nicht nur sehr tapfer ihre schöne dunkle Farbe, sondern auch die für mich nahezu perfekte Passform. Kein Wunder, verwendet Johann Ruttloff doch hochwertigen japanischen Selvedge-Denim und verstärkt seine Jeans zudem an den besonders strapazierten Stellen.

28. März 2022, nach zirka 180 Trage-Tagen: Mittlerweile sind erste Abnutzungsspuren sichtbar. Am deutlichsten an einer Stelle zwischen den Beinen. Hier ist der Stoff fast durchgetragen. Das ist leider bei mir normal. Dazu kommt wohl, dass ich die Ruttloff H3-17 immer noch ungewaschen trage, was den Stoff zusätzlich stresst. Da ist wohl bald eine erste Reparatur nötig.
Deutlich sichtbar sind die Fadings durch meinen Fahrradsattel.

4. Mai 2022: Es ist Zeit für eine erste Wäsche. Da die Hose “knackig” sitzt, wähle ich eine chemische Reinigung, um möglichst wenig Schrumpfung zu haben. Direkt neben BYTEMYSTORK in Bad Vilbel ist die Exquisit Textil Reinigung, die einen guten Ruf genießt.

Wir reinigen die Hose mit KWL (Kohlenwasserstofflösung). Geschleudert wird mit 600 U/min. Im Ergebnis ist die Hose leicht ausgebleicht, wobei die Kontraste insgesamt trotzdem stärker wirken. Die Hose ist in der Länge 1cm und in der Weite 0,5cm eingelaufen.

An dieser Stelle endet der Test. Die Hose liegt jetzt als Demo-Modell in unserem Ladengeschäft.

Links

Ruttloff-Jeans im WebShop

Marco Rahn

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